Landesvertretung

Schleswig Holstein

Landesvertreter
Jörg Neumann
Polizei Schleswig Holstein
joergmichaelneumann (at) gmx.de 


stellv. Landesvertreter*in
N.N.

Bereits in den 50er Jahren erkannte man auch in Schleswig-Holstein, dass der Verkehrsunterricht, bzw. die kindgerechte polizeiliche Präventionsarbeit unter Zuhilfenahme des Mediums Handpuppe bei den kleinsten und schwächsten Verkehrsteilnehmern am effektivsten war. Daher wurde in Neumünster im Jahr 1954 die erste Handpuppenbühne ins Leben gerufen (geschichtlich gesehen wurde die erste Polizeipuppenbühne 1948 in Hamburg aus der Wiege gehoben). Aufgrund der großen Nachfrage und der nicht zu übersehenden Erfolge wurde 1958 in Flensburg eine weitere Bühne geschaffen und 1975 eine zweite Bühne in Neumünster, die dann 2002 nach Bad Oldesloe verlagert wurde.

Die Bühnen, sowie die Figuren und sämtliches Zubehör wurden von den Puppenspielern seinerzeit selbst entworfen und hergestellt. Es gab sogar ein extra als fahrbare Handpuppenbühne umgebautes Fahrzeug, aus dem heraus z. B. auf Schulhöfen gespielt werden konnte. Ebenso mussten die Polizei-Handpuppenspieler die Bühnenstücke damals wie heute selbst schreiben und die Stücke dann mit den Handpuppen einüben.

Der Verkehrsunterricht der Polizeibeamten mit den Handpuppenbühnen in den Kindergärten, Vorschulen und Grundschulen war fortan nicht mehr wegzudenken. Die Herzen der Kinder wurden durch die Polizei im Sturm erobert und die Lerninhalte, egal ob aus der Verkehrs- oder Kriminalprävention sind, vermittelt über das Medium Handpuppe, noch nach Jahren bei den Kindern in Erinnerung. Übrigens auch noch bei vielen jetzigen Eltern und Großeltern. Auch heute erreichen, so wie 1955, noch viele Dankschreiben von Schul- oder Kindergartenleitung, die Polizeibehörde.

Da in der kindgerechten Präventionsarbeit insbesondere die Pädagogik und die Erweiterungen der Spielmöglichkeiten durch neue Spielformen einer rasanten Entwicklung unterliegen, müssen sich die Polizeipuppenspieler ständig weiterbilden. Dieses geschieht auf Weiter- und Fortbildungsseminaren des VPKV, Lehrgängen an den Polizeiinstituten anderer Bundesländer und Festival-Spielwochen. 


Bis 2003 wurde in Schleswig-Holstein der Verkehrsunterricht in den Vor- und Grundschulen, sowie in den Kindergärten flächendeckend mit den Handpuppen durchgeführt. Durch die ständig wachsende Zahl der Einrichtungen war dieses jedoch nur mit immer längeren Umlaufzeiten möglich. Da in SH jedoch jedes Kind vor der Einschulung Verkehrsunterricht durch den Verkehrskasper erhalten soll, werden zurzeit nur noch die Kindertagesstätten aufgesucht. Somit ist eine Umlaufzeit von 2 bis 3 Jahren möglich. Die Bühnen sind zurzeit noch mit Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten besetzt, die täglich unterwegs sind. Ihren Sitz haben die Bühnen auch heute noch in Flensburg, Neumünster und Bad Oldesloe. Entsprechend der Anfahrtswege sind die Kreisbereiche aufgeteilt, so dass jede Bühne ca. 600-650 Kindergärten zu betreuen hat. Im Jahr werden, inklusive der Öffentlichkeitsveranstaltungen, ca. 35.000 Kinder und Jugendliche, sowie 4.500 Erwachsene erreicht. 


Die Themen der Bühnen beziehen sich natürlich auf die aktuellen Problembereiche. Für die Polizei ist es die Chance einen ersten positiven Kontakt zu den Kindern herzustellen und Vertrauen zur Institution Polizei aufzubauen. Themenschwerpunkte sind Wissensvermittlung und Verhaltenssteuerung zu sicheren Teilnahme des Kindes am Straßenverkehr sowie zum Sozialverhalten und kriminalpräventive Ansätze wie z. B. Diebstahl und Gewalt. Das reine Puppenspiel könnten auch externe Puppenspieler machen, aber die Verkörperung der Polizei, sowie weitere Elemente sind von erheblicher Bedeutung. So werden vor und nach jeder Aufführung mit den Kindern praktische Übungen zu den jeweiligen Themen vorgenommen indem die im Puppenspiel erlernte Straßenüberquerung im realen Verkehrsraum, zusammen mit der Polizei geübt wird. Der Inhalt des Stückes wird reflektiert und was besonders wichtig ist; - Berührungsängste werden abgebaut und es wird ein erster positiver Kontakt zur Polizei hergestellt. 


Bis heute haben das Team "Handpuppe und Polizist" nichts von der Faszination der frühen 50er Jahre verloren. 


© VPKV e.V. 2015

Erreichbarkeit der Polizeipuppenbühnen:

The never ending story! 

Aktualisierung:


Januar 2015 


Das Innenministerium gibt dem Landespolizeiamt den Auftrag zur Herauslösung der in den Polizeihandpuppenbühnen eingesetzten Polizeivollzugsbeamten und –innen zur Stellenumsteuerung in defizitär hinterlegte Aufgabenbereiche der Landespolizei. Es wird eine Arbeitsgruppe beauftragt alternative Träger- und Betreibermodelle zu beschreiben mit dem Ziel der Herauslösung der Vollzugsbeamten und –innen und gleichzeitig den Betrieb der Bühnen zu garantieren. Die Ergebnisse sollten bis Mitte September 2015 vorgelegt werden. 


Oktober 2015 


Und jetzt wird gewartet! Die Entscheidung ist, vermutlich durch derzeitige Situation aufgrund der Flüchtlingsproblematik in Schleswig-Holstein, temporär ausgesetzt. Wir werden die Entwicklung weiter beobachten und darüber berichten.

März 2016


Nach  Rückgang der Flüchtlingskrise mit operativen Dienstzeiten für die Kolleginnen und Kollegen der Polizeipuppenbühne Flensburg und Neumünster wurde im März 2016 der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Die Polizeipuppenbühne (PPB) Bad Oldesloe war davon nicht betroffen.

Im Herbst 2016 gab es interne Schwierigkeiten und in der PPB Flensburg. Der Spielbetrieb wurde eingestellt und die Puppenführerinnen wurden in den operativen Dienst versetzt. Eine Neubesetzung hat bis dato nicht stattgefunden, die Bühne liegt brach.

April 2017


Seit Anfang April 2017 gibt es auch in Neumünster keinen Spielbetrieb mehr, da beide Puppenführer in den Ruhestand versetzt wurden. Eine Nachbesetzung hat auch hier bis dato nicht stattgefunden. Somit gibt es in beiden Bühnen keine Polizeivollzugsbeamten mehr und das war klammheimlich sicher gewollt und wurde ohne viel Aufsehen durchgeführt. 

Das Innenministerium und die Polizeiführung halten daran fest, dass die Polizeipuppenbühnen auch zukünftig durch Tarifpersonal fortgeführt werden. Dieses wurde am 02.03.2017 bei einer Besprechung im Landespolizeiamt (LPA) bestätigt. Es wurde ein Konzept erstellt und eine Ausschreibung erarbeitet. Ziel war hier die Fortführung und tarifliche Besetzung der PPB bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2017/2018.

März 2018

Nach einem Jahr Pause, werden alle drei Handpuppenbühnen in Schleswig-Holstein, mit einem neuen Stück „Die Kantsteinhelden“ die polizeiliche Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen fortsetzten.

Von den drei Standorten Bad Oldesloe, Neumünster und Flensburg aus sollen neun Mitarbeiter für den Spielbetrieb im ganzen Land sorgen. Für die Standorte Neumünster und Flensburg stellte das Ministerium insgesamt sechs Beschäftigte mit theaterpädagogischer Eignung ein.

Das neue Theaterstück wurde im Team völlig neu erarbeitet. Den Verkehrskasper, wie man ihn schon lange kennt, gibt es nun nicht mehr. Er wurde pensioniert. 

Als neue Identifikationsfigur ist die Figur des Schulkindes Pauli anzusehen.

November 2019

65 Jahre Verkehrserziehung auf der Bühne!


Die neuen Figuren sorgten für mächtigen Spaß, als die drei „Kantsteinhelden“ (Pauli, die Möwe Pia und der Hase Pit) erklären wie man sicher über die Fahrbahn kommt, nutzen sie mit dem neuen Verkehrsspruch:


„Ich bleibe vor dem Kantstein stehen, 

will ich über die Straße gehen.
Zu beiden Seiten muss schaun, 

dann kann ich mich gerade rübertraun“





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